Bestehen schwere Allergien bei Babys und Kleinkindern, ist es für Eltern nicht einfach, einen Betreuungsplatz fürs Kind zu bekommen. Und selbst, wenn dieser gefunden ist, bleibt es eine große emotionale Herausforderung, das eigene Kind in die Fremdbetreuung zu geben.
Eine Anaphylaxie, die schwerste Form der Allergie, kann bereits beim Kontakt mit einem Auslöser, wie z.B. Nüssen, auftreten und bereits Spuren davon können schwerste Reaktionen herbeiführen. Das stellt Krippen & Kindergärten vor große Probleme.
Was ist, wenn jemand anderes Nüsse dabei hat und das Kind davon isst? Krümel könnten unbemerkt auf den Boden fallen. Was ist, wenn die betroffenen Kinder mit den Blättern der Haselnusssträucher spielen, um “Salat” zu manschen oder gar Haselnüsse auf dem Kitagelände finden? Geburtstagskuchen, Faschingsbuffet. Die Liste der möglichen Gefahren kennt kaum Grenzen.
Wer kann so gut aufpassen, dass die Kinder mit Allergien sicher sind? Wer ist bereit die Verantwortung zu tragen? Welche Maßnahmen sind gut genug? Kann eine Krippe oder Kita diese Herausforderung im Gruppenalltag meistern?
Die Stammrübe zeigt seit einem halben Jahr, wie es gelingen kann. Bereits seit 2018 ist die Einrichtung aufgrund eines Allergiekindes eine erdnussfreie Kita. Nun wurden Nüsse für ein neues Krippenkind mit schwerer Allergie komplett vom Speiseplan gestrichen.
Außerdem wurden Haselnusssträucher gekappt und herumliegende Nüsse in einer Gemeinschaftsaktion vom Hof gesammelt. An den Eingängen und Pinnwänden hängen Hinweise für alle Eltern, dass Nüsse im Haus für alle verboten sind. Das Personal hat gelernt, wie es sich im Notfall zu verhalten hat & wie ein Adrenalin-Pen benutzt wird. Für den kleinsten Allergiker gibt es außerdem eine Assistenz, die aufpasst, dass er nicht mit Nusspuren in Berührung kommt. Die können im Essen der anderen Kinder nämlich nicht ausgeschlossen werden.
Die getroffenen Vorkehrungen sorgen dafür, dass die Eltern ihren Jobs nachgehen können und die Sorgen mit jedem erfolgreichen Kindergartentag kleiner werden. Kinder lernen schon früh, mit ihrer Allergie umzugehen. Sie weisen Erwachsene auf ihre Allergien hin und fragen nach dem Inhalt der Lebensmittel. Die Verantwortung darf man ihnen natürlich trotzdem nicht übertragen und deshalb sind Eltern auf Toleranz, Hilfe und Mut im Umgang mit der Allergie angewiesen. Wie schön, dass die Rübe Familien auf ihren Wegen so sehr unterstützt.